Für wen lohnt sich eine Ver­mö­gens-GmbH wirk­lich – und wann nicht?

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Lese­zeit: 8 Minu­ten

Das Wich­tigs­te in Kür­ze

  • Die ver­mö­gens­ver­wal­ten­de GmbH ver­wal­tet aus­schließ­lich eige­nes Ver­mö­gen wie Immo­bi­li­en, Betei­li­gun­gen oder Wert­pa­pie­re.
  • Sie ist nicht ope­ra­tiv tätig und kann unter bestimm­ten Vor­aus­set­zun­gen von der Gewer­be­steu­er befreit sein.
  • The­sau­ri­er­te Gewin­ne wer­den mit nur 15 % Kör­per­schaft­steu­er besteu­ert.
  • Ide­al für Gesel­l­­schaf­­ter-Geschäfts­­­füh­­rerUnter­neh­mer und Inves­to­ren mit grö­ße­rem Ver­mö­gen.
  • Beson­ders vor­teil­haft im Rah­men von Hol­­ding-Struk­­tu­­ren – z. B. bei Aus­schüt­tun­gen.
  • Kla­re Tren­nung von Pri­­vat- und Betriebs­ver­mö­gen schafft Pla­nungs­si­cher­heit und Gläu­bi­ger­schutz.
  • Grün­dung und Betrieb erfor­dern fach­li­che Beglei­tung – steu­er­li­che Feh­ler kön­nen teu­er wer­den.

Was ist eine Hol­ding GmbH – und was macht sie so beson­ders?

Die ver­mö­gens­ver­wal­ten­de GmbH ist eine GmbH ohne ope­ra­ti­ves Geschäft. Sie ver­wal­tet nur eige­nes Ver­mö­gen wie Immo­bi­li­en oder Betei­li­gun­gen und bie­tet steu­er­li­che Vor­tei­le.

Wird sie als Mut­ter­ge­sell­schaft ein­ge­setzt, nennt man sie auch Hol­ding GmbH – eine Struk­tur, bei der Unte­renh­mens­be­tei­li­gun­gen gehal­ten und stra­te­gisch ver­wal­tet wer­den.

Sie trennt Pri­vat- und Betriebs­ver­mö­gen sau­ber und eig­net sich beson­ders für Unter­neh­mer und Inves­to­ren mit lang­fris­ti­gen Zie­len wie Ver­mö­gens­schutz, Nach­fol­ge oder Hol­ding-Struk­tu­ren.

Hol­ding GmbH vs. ope­ra­ti­ve GmbH – wo liegt der Unter­schied?

Kri­te­ri­umHol­ding GmbHOpe­ra­ti­ve GmbH
Tätig­keitVer­wal­tung eige­nen Ver­mö­gens (z. B. Immo­bi­li­en, Kapi­tal)Akti­ve Geschäfts­tä­tig­keit (Pro­duk­ti­on, Han­del, Dienstl.)
Ein­kunfts­artEin­künf­te aus Kapi­tal­ver­mö­gen (Gewinn­aus­schüt­tun­gen, Betei­li­gun­gen etc)Gewerb­li­che Ein­künf­te
Gewer­be­steu­erUnter bestimm­ten Vor­aus­set­zun­gen befreitGrund­sätz­lich gewer­be­steu­er­pflich­tig
Bilanz­struk­turFokus auf Finanz­an­la­gen, Betei­li­gun­gen, Rück­la­genFokus auf Betriebs­mit­tel, For­de­run­gen, Löh­ne etc.
Ziel­set­zungVer­mö­gens­si­che­rung & ‑auf­bauErwirt­schaf­tung von Gewin­nen durch ope­ra­ti­ve Tätig­keit
Risi­ko­pro­filGerin­ge­res Risi­ko (kei­ne ope­ra­ti­ven Haf­tun­gen)Höhe­res Risi­ko durch ope­ra­ti­ves Geschäft
Bei­spiel­haf­te Nut­zungImmobilien‑, Betei­li­gungs- oder Kapi­tal­an­la­geHan­dels­be­trieb, Bera­tungs­fir­ma, Pro­duk­ti­ons­un­ter­neh­men

Fazit: Die ope­ra­ti­ve GmbH arbei­tet aktiv am Markt, die Hol­ding GmbH ver­wal­tet Kapi­tal pas­siv. Bei­de ver­fol­gen unter­schied­li­che Zwe­cke – mit jeweils eige­nen Vor- und Nach­tei­len, je nach Ziel und Steu­er­si­tua­ti­on.

Für wen eig­net sich die ver­mö­gens­ver­wal­ten­de GmbH?

Die ver­mö­gens­ver­wal­ten­de GmbH eig­net sich für Unter­neh­merInves­to­ren und Gesell­schaf­ter-Geschäfts­füh­rer, die grö­ße­re Ver­mö­gens­wer­te steu­er­lich opti­miert struk­tu­rie­ren wol­len.

Immo­bi­li­en­in­ves­to­ren und Kapi­tal­an­le­ger pro­fi­tie­ren von der Tren­nung vom Pri­vat­ver­mö­gen – ohne gewerb­li­che Prä­gung, solan­ge rein ver­wal­tend agiert wird. Auch in der Nach­fol­ge­pla­nung ermög­licht die GmbH eine geziel­te Ver­mö­gens­über­tra­gung ohne ope­ra­ti­ve Risi­ken.

Fazit: Die ver­mö­gens­ver­wal­ten­de GmbH eig­net sich für Unter­neh­mer und Inves­to­ren, die grö­ße­res Ver­mö­gen steu­er­scho­nend struk­tu­rie­ren, absi­chern und lang­fris­tig pla­nen möch­ten.

Ver­mö­gens-GmbH: Vor­tei­le nut­zen – Fall­stri­cke ver­mei­den

Die ver­mö­gens­ver­wal­ten­de GmbH bie­tet steu­er­li­che Vor­tei­le und schafft Struk­tur – sie kann ide­al sein für Nach­fol­ge und Ver­mö­gens­pla­nung. Aber: Die Grün­dung und Ver­wal­tung erfor­dern Auf­wand, und Feh­ler beim Zweck oder ope­ra­ti­ven Han­deln gefähr­den die Steu­er­vor­tei­le. Nur mit sau­be­rer Pla­nung kann sich das Modell wirk­lich loh­nen.

Grün­dung einer Hol­ding-GmbH – Schritt für Schritt

Damit die ver­mö­gens­ver­wal­ten­de GmbH recht­lich sau­ber auf­ge­stellt ist und steu­er­lich kor­rekt funk­tio­niert, ist eine struk­tu­rier­te Vor­ge­hens­wei­se ent­schei­dend – die fol­gen­de Schritt-für-Schritt-Anlei­tung zeigt, wor­auf es ankommt.

1. Gesell­schafts­zweck fest­le­gen
Der Gesell­schafts­zweck muss klar auf die Ver­wal­tung eige­nen Ver­mö­gens aus­ge­rich­tet sein (z. B. Immo­bi­li­en, Betei­li­gun­gen, Kapi­tal­an­la­gen). Ope­ra­ti­ve Tätig­kei­ten dür­fen nicht ent­hal­ten sein, um eine gewerb­li­che Prä­gung zu ver­mei­den.

2. Gesell­schafts­ver­trag erstel­len
Ein indi­vi­du­el­ler Gesell­schafts­ver­trag wird auf­ge­setzt, der den Zweck, die Betei­li­gungs­ver­hält­nis­se und die Orga­ni­sa­ti­on der GmbH regelt.

3. Notar­ter­min zur Beur­kun­dung
Der Gesell­schafts­ver­trag wird nota­ri­ell beur­kun­det – ab dann gilt die GmbH als „in Grün­dung“. Bis zur Ein­tra­gung haf­ten die Gesell­schaf­ter per­sön­lich.

4. Geschäfts­kon­to eröff­nen und Stamm­ka­pi­tal ein­zah­len
Nach der Beur­kun­dung wird ein Geschäfts­kon­to eröff­net. Das gesetz­lich vor­ge­schrie­be­ne Stamm­ka­pi­tal (25.000 €) wird dort ein­ge­zahlt.

5. Anmel­dung zum Han­dels­re­gis­ter
Der Notar ver­an­lasst die Han­dels­re­gis­ter­ein­tra­gung – erst dann ent­steht die GmbH als juris­ti­sche Per­son und ist rechts­fä­hig.

6. Steu­er­li­che Erfas­sung beim Finanz­amt
Die GmbH wird beim Finanz­amt ange­mel­det – wich­tig ist, dass sie rein ver­mö­gens­ver­wal­tend tätig ist. Eine Gewer­be­an­mel­dung ist nur nötig, wenn auch gewerb­li­che Akti­vi­tä­ten geplant sind.

7. Auf­nah­me der Tätig­keit
Nach Ein­tra­gung und steu­er­li­cher Regis­trie­rung kann die GmbH Ver­mö­gens­wer­te erwer­ben oder über­neh­men – etwa Immo­bi­li­en oder Betei­li­gun­gen.

8. Ver­knüp­fung mit der ope­ra­ti­ven GmbH als Hol­ding-Struk­tur
Soll die ver­mö­gens­ver­wal­ten­de GmbH als Hol­ding fun­gie­ren, wird sie Gesell­schaf­te­rin (meist 100 %) der ope­ra­ti­ven GmbH. Die Antei­le der bestehen­den GmbH wer­den dazu auf die Hol­ding über­tra­gen – häu­fig per Kauf, Ein­brin­gung oder Umwand­lung. Steu­er­lich sind hier genaue Prü­fung und pro­fes­sio­nel­le Bera­tung nötig, da stil­le Reser­ven und Sperr­fris­ten eine Rol­le spie­len kön­nen.

9. Doku­men­ta­ti­on & lau­fen­de Pflich­ten beach­ten
Eine ord­nungs­ge­mä­ße Buch­hal­tung, kla­re Tren­nung vom Pri­vat­ver­mö­gen und die lau­fen­de steu­er­li­che Betreu­ung sind uner­läss­lich.

Fazit: Die Grün­dung einer ver­mö­gens­ver­wal­ten­den GmbH muss gut geplant sein – vor allem beim Gesell­schafts­zweck. Steu­er­be­ra­ter, Rechts­an­walt und Unter­neh­mens­be­ra­ter sind dabei unver­zicht­ba­re Part­ner für lang­fris­ti­ge Vor­tei­le.

Steu­er­vor­teil mit Struk­tur: So nutzt du die Ver­mö­gens-GmbH rich­tig

Die ver­mö­gens­ver­wal­ten­de GmbH bie­tet mit nur 15 % Kör­per­schaft­steu­er auf nicht aus­ge­schüt­te­te Gewin­ne einen kla­ren Steu­er­vor­teil. Unter bestimm­ten Bedin­gun­gen ent­fällt auch die Gewer­be­steu­er – sofern kei­ne ope­ra­ti­ve Tätig­keit aus­ge­übt wird.

Erträ­ge aus Betei­li­gun­gen sind zu 95 % steu­er­frei, wenn die GmbH min­des­tens 15 % an der Toch­ter hält. Vor­aus­set­zung für alle Vor­tei­le ist eine sau­be­re Tren­nung vom ope­ra­ti­ven Geschäft und ein klar for­mu­lier­ter Gesell­schafts­zweck.

Beratung zur Holding GmbH

Geld raus – aber cle­ver! Aus­schüt­tung oder drin­las­sen?

In der Ver­mö­gens-GmbH lan­den Gewin­ne nicht auto­ma­tisch auf dem Pri­vat­kon­to. Ent­nah­men müs­sen sau­ber per Gesell­schaf­ter­be­schluss aus­ge­schüt­tet wer­den – sonst droht eine ver­deck­te Gewinn­aus­schüt­tung (vGA) samt Steu­er­nach­zah­lung.

Wer lang­fris­tig denkt, lässt Gewin­ne in der GmbH und nutzt die 15 % Kör­per­schaft­steu­er für effek­ti­ves Reinves­tie­ren. Aus­schüt­tun­gen sind mög­lich, soll­ten aber steu­er­lich geplant sein.

Pri­vat­ver­mö­gen wirkt auf den ers­ten Blick fle­xi­bler, wird aber ab gewis­ser Ver­mö­gens­hö­he steu­er­lich schnell teu­er. Die GmbH lohnt sich meist ab einem mitt­le­ren sechs­stel­li­gen Betrag – vor allem bei reinves­tier­ten Gewin­nen und kla­rer Stra­te­gie.

Pri­vat oder GmbH – wo ist das Geld bes­ser auf­ge­ho­ben?

Pri­vat hal­ten oder in die GmbH packen? Die­se Fra­ge stel­len sich vie­le Unter­neh­mer. Im Pri­vat­ver­mö­gen gilt meist die Abgel­tung­s­teu­er (25 %) – unkom­pli­ziert, aber ab einer gewis­sen Ver­mö­gens­grö­ße oft teu­er.

Die ver­mö­gens­ver­wal­ten­de GmbH bie­tet mit 15 % Kör­per­schaft­steu­er auf ein­be­hal­te­ne Gewin­ne und Vor­tei­len bei Nach­fol­ge oder Gläu­bi­ger­schutz kla­re Plus­punk­te. Dafür fal­len Grün­dungs- und Ver­wal­tungs­kos­ten an – und die loh­nen sich meist erst ab mitt­le­rem sechs­stel­li­gem Ver­mö­gen. Wer lang­fris­tig denkt und reinves­tiert, kann hier aber eini­ges her­aus­ho­len.

Typi­sche Stol­per­fal­len – und wie du sie cle­ver ver­mei­dest

Die ver­mö­gens­ver­wal­ten­de GmbH wirkt sim­pel – doch klei­ne Feh­ler haben schnell gro­ße Fol­gen. Klas­si­ker: ein zu weit gefass­ter Gesell­schafts­zweck oder ver­se­hent­li­che ope­ra­ti­ve Tätig­kei­ten – und schon ist die Gewer­be­steu­er­be­frei­ung futsch.

Auch ver­deck­te Gewinn­aus­schüt­tun­gen (vGA) pas­sie­ren schnel­ler als gedacht – etwa durch unsau­be­re Ent­nah­men oder frag­wür­di­ge Gesell­schaf­ter­ver­gü­tun­gen. Genau­so kri­tisch: die Ver­mi­schung mit Pri­vat­ver­mö­gen oder unbe­dach­te Ein­brin­gung von Immo­bi­li­en – da war­tet gern mal die Grund­er­werb­steu­er.

Die Lösung? Kla­re Struk­tu­ren, sau­be­re Buch­hal­tung und ein Steu­er­be­ra­ter, der weiß, was er tut.

Fazit

Die ver­mö­gens­ver­wal­ten­de GmbH ist kein Modell für jede Ver­mö­gens­la­ge – bei klei­ne­ren Beträ­gen ist das Pri­vat­ver­mö­gen oft ein­fa­cher. Ab einem höhe­ren Ver­mö­gens­ni­veau, etwa bei Immo­bi­li­en, Betei­li­gun­gen und Kapi­tal­an­la­gen, spielt die GmbH jedoch ihre Stär­ken aus: steu­er­lich, stra­te­gisch und struk­tu­rell.

Wer lang­fris­tig denkt und pro­fes­sio­nell beglei­tet wird, kann mit der GmbH Ver­mö­gen gezielt sichern, struk­tu­rie­ren und wei­ter­ge­ben. Wich­tig ist: Nicht aus Steu­er­spar-Eile han­deln – son­dern mit kla­rem Plan.

  • Kontakt

  • Jehona Ahmeti
    Handelsvertretung für Valuniq AG

  • Telefon: +49 9191 3518 112
    E‑Mail: jehona.ahmeti@valuniq.de